Bilder eines gewissen Hieronymus Pavlik

Musik/Text/Video Performance im Rahmen des Altvaterfestivals „Imzentrum, Festival für Kunst und Kultur“, 03.06.2017, Jarvonik/CZ
„Bilder eines gewissen Hieronymus Pavlik“

Die Performance des Wort-, Musik- und Video Künstlers Frank Sauer nimmt uns mit in das Reich von Hieronymus Pavlik, einem völlig in Vergessenheit geratenen Priester, Musiker und Dichter (1865-1938, Reihwiesen/CZ) . Der Musiker Lukas Moravik aus Jesenik wird mit der Trompete das Klavier von Sauer begleiten. Teils in Improvisationen, teils in komponierten Liedern, werden von Sauer adaptierte Gedichte im Stile des Hieronymus Pavlik inszeniert. Höhepunkt ist der Auftritt des Kinderchors der Musikschule Jesenik aus der Region sein, der mit Frank Sauer von ihm geschriebene „Pavlik“ Gedichte in Liedform aufführt. Bebildert wird die Performance mit Videoprojektionen der Landschaft des Altvaters rund um Jesenik und Reihwiesen. Ganz im Sinne Pavliks vereinen sich verschiedene Instanzen. Musik, Wort und das direkte Nebeneinander von Tschechen und Deutschen in der Performance, setzen sich über nationales Denken hinweg, um im Metaraum der Kunst, den Träumen und der Sehnsucht wieder einen freien Platz zu geben und damit Raum schaffen für weitergehende Utopien.

Performance-Gedichte von Frank Sauer:
1. Mann Nennt mich…
Man nennt mich

Man nennt mich Wolf, doch nur weil ich töten kann, bin ich kein Wolf
Man nennt mich Vogel, doch nur weil ich fliegen kann, bin ich kein Vogel
Man nennt mich Fisch, doch nur weil ich schwimmen kann, bin ich kein Fisch
Man nennt mich Kind, doch nur weil ich spielen kann, bin ich kein Kind

So nennt mich Mensch, denn wenn ich bei euch sein darf, dann bin ich Mensch
So nennt mich Pavlik, denn wenn ihr mich spüren könnt , dann bin ich Pavlik

Man nennt mich Wasser, doch nur weil ich fliessen kann, bin ich kein Wasser
Man nennt mich Feuer, doch nur weil ich brennen kann, bin ich kein Feuer
Man nennt mich Luft, doch nur weil ihr mich atmen könnt, bin ich keine Luft
Man nennt mich Zeit, doch nur weil ich ticken kann, bin ich keine Zeit

So nennt mich Mensch, denn wenn ich bei euch sein darf, dann bin ich Mensch
So nennt mich Pavlik, denn wenn ihr mich spüren könnt , dann bin ich Pavlik

Man nennt mich Schmerz, doch nur weil schmerzen kann, bin ich kein Schmerz
Man nennt mich Liebe, doch nur weil ich lieben kann, bin ich keine Liebe
Man nennt mich Gott, doch nur weil ich göttlich sein kann, bin ich kein Gott
Man nennt mich Tod, doch nur weil ich sterben kann, bin ich nicht tot

So nennt mich Mensch, denn wenn ich bei euch sein darf, dann bin ich Mensch
So nennt mich Pavlik, denn wenn ihr mich spüren könnt , dann bin ich Pavlik

2. Mittelteil

Welche Heimat sollst du suchen,
wo wartet deine Freud?
Welche Zeilen sollst du rufen
in all die Welt hinaus.
Geborgen warst du hier
so gut für lange Zeit,
doch dann als schwarze Wolken
verdunkeln unser Haus.
Das Böse sucht dich heim,
raubt dir das freie Sein
du rufst nach Hilf .
Doch übermächtig sind die Schatten,
die mit brüchigen Stimmen
belachen deinen Reim.
Doch wir schreien ihn heraus,
den Schmerz, den die Schergen
mit Blut schrieben in dein Herz,
und holen das zurück, was einst
in diesem Land des Pavliks Zauber war.

3. Ich bin Hieronymus Pavlik

Ich bin der Hieronymus Pavlik
Du bist der Hieronymus Pavlik
Wir sind der Hieronymus Pavlik

Wenn die Sonn
ganz tief dann steht
und der Wald
sich schlafen legt
siehst du unt´
im Sühneteich
dort am Grund
die Häuser bleich

Im Land des Pavlik
Im Land des Pavlik

Wo gehst du hin, wo bist du?
wir kommen mit, lad uns doch ein.

Ich bin der Hieronymus Pavlik
Du bist der Hieronymus Pavlik
Wir sind der Hieronymus Pavlik

Die alten Wort
hörst du sie auch
sind wie der Wind
ein leiser Hauch
beschwörn diesen Ort
an dem wir stehn
sind immer dort
um dich zu ehrn

Im Land des Pavlik
Im Land des Pavlik

Wo gehst du hin, wo bist du?
Wir kommen mit, lad uns doch ein.

Ich bin der Hieronymus Pavlik
Du bist der Hieronymus Pavlik
Wir sind der Hieronymus Pavlik

Wir singen hier
in deutschem Mund
des Tschechen Tat
und geben kund
du bist geborn
im Widerschein
des kleinen Lieds
ganz gross zu sein.

Im Land des Pavlik
Im Land des Pavlik

Wo gehst du hin, wo bist du?
Wir kommen mit, lad uns doch ein.

Wo gehst du hin, wo bist du?

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